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Hardstyle, Girevoy, CrossFit? Welcher Kettlebell Style ist für dich der Beste?

Kettlebells sind ein großartiges Trainingstool. Da sind sich alle einig. Schwierig wird es für viele nur, wenn sie erkennen, dass es verschiedene Styles gibt dieses Tool zu verwenden. Die beiden größten sind der Hardstyle, geprägt von Pavel Tsatsouline und Valery Fedorenko’s Girevoy Style. Im CrossFit haben wir eher das Beste aus beiden Welten irgendwie zusammengemischt, einiges verdreht und auf Level gesetzt, die nicht für jeden geeignet sind. Ich möchte mit diesem Artikel einen kleinen Überblick über diese Stile geben indem ich vor allem auf die Unterschiede eingehe, denn diese sind einfacher herauszustellen als die mannigfaltigen Gemeinsamkeiten.

Eine kleine Geschichte der Kettlebell
„Kleine“ Geschichte, denn bis zu den Anfängen zurück zu gehen…puh, das dauert echt lange. Wichtig für uns in der westlich geprägten Welt ist, dass das Kettlebell Training uns immer als neu verkauft wird. Das ist Quatsch. Kettlebells werden in Russland und der ehemaligen Sowjetunion schon ewig verwendet. Urpsrünglich waren sie eine Maßeinheit der Farmer, die ihre Ware auf dem Markt in 1 Pood (16kg), 1.5 Pood (24 kg) und 2 Pood (32 kg) verkauften und im Kettlebell-ähnlichen Gebilden gegenwogen. Seit Anfang 1900 ist Kettlebell offizieller Sport in Russland. In den späten 1990er Jahren schwappte das dann über in die USA. Es ist nicht abschließend erkennbar, ob es nun Pavel Tsatsouline oder Valery Federenko war, der die Kugeln in die USA brachte. Aber Pavel war definitiv derjenige, der sie in den Staaten populär gemacht hat.

Girevoy Sport Style
Valery Federenko hat den Kettlebell Sport Style in den USA etabliert und ist der Gründer des World Kettlebell Club (WKC). Es gibt noch viele andere Kettlebell Sport Vereinigungen. Steve Cotter’s International Kettlebell & Fitness Federation ist nur ein Beispiel.

Das Hauptaugenmerk im Kettlebell Sport liegt auf der Effizienz deiner eingesetzten Power über einen relativ langen Zeitraum. Die meisten Events im Kettlebell-Sport dauern 10 Minuten. Der Athlet darf die Kettlebell dabei nie auf dem Boden absetzen. Da ist es nur schlüssig, dass der Fokus darauf liegt die Energie möglichst gleichmäßig zu verteilen, um lange durchzuhalten.  Bei WKC Athletin Ksenia Dedukhina siehst du auch, dass sie nie wirklich aus der Puste zu sein scheint und mit gleichmäßigem Kraftaufwand locker die 10 Minuten durchrockt. Echt beeindruckend.

https://www.youtube.com/watch?v=U72K_E80m5A

Einzigartig für den Girevoy Style ist, dass niemals zwei Hände an der Kugel sind. Beidhändige Swings existieren hier nicht. Dazu kommt die komplett unterschiedliche Atemweise. Im Girevoy atmest du fließend und gleichmäßig, statt stoßweise bzw. unter Druck.

Hardstyle Kettlebell Training
Der Hardstyle kommt von Pavel Tsatsouline. Pavel hat mit dieser Form sowohl sowjetische als auch amerikanische Militärs, Polizisten und Spezialeinheiten trainiert. Kurz zusammengefasst geht es beim Hardstyle um hohe Intensität und weniger Wiederholungen. Der Schlüssel ist hier die Optimierung und nicht die Konservierung des Power Outputs. Jede Wiederholung soll gleich kraftvoll sein. Egal ob du eine 12kg oder eine 48 kg Kettlebell nutzt.
Um den Power Output zu optimieren setzt der Hardstyle auf die Balance zwischen hoher Spannung und Entspannung. Nehmen wir als Beispiel den Kettlebell Swing. Du musst hier eine explosive Hüftstreckung hinlegen, um die Kugel maximal zu beschleunigen. Nach der vollen Hüftstreckung jedoch schwingt die Kettlebell weiter (wir nennen das daher ballistisches Training). In dieser Phase relaxt du ein wenig, während die Kugel in ihre endgültige Position gesteuert wird. Relaxen bedeutet jedoch nicht komplett los zu lassen. Du behältst im Hardstyle immer eine „Plank“ bei. Die ausgestreckte Endposition des Swing ist nichts anderes als eine stehende Version der Plank. (Mehr zu den Hintergründen dafür liest du in meinem Artikel der RKC Kettlebell Nachrichten Sept. 16)
Dieser Style hat sich also einiges aus dem Kampfsport abgeschaut, denn wir versuchen hier einen schnellen Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung zu wechseln. Ganz so wie ein Boxer beim Schlag. Locker, flockig während des „tänzelns“ und knallhart beim Schlag. Wenn du dir das nicht so gut vorstellen kannst, dann vergleiche den Hardstyle auch gern mit dem Sprinten. Sprinter wechseln während ihres Sprints immer wieder (und natürlich sehr schnell) zwischen An- und Entspannung. Wären sie nur angespannt und steif, dann sähe das wohl so aus als würde Pinocchio über die Bahn rennen. Und das ist sicher alles andere als schnell.

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Die Atmung ist im Hardstyle komplett anders. Und aus meiner Sicht sehr gut für alle Kraftübungen. Denn im Hardstyle wird die biomechanische Atmung genutzt, um mehr Power in jede Bewegung zu bringen. Das passiert, indem der Bauch mit Luft gefüllt wird, was die Körpermitte stabilisiert. Ausgeatmet wird in kurzen, harten Stößen. Dabei drücke ich gern die Zunge an den Gaumen. Allein durch die kurzen, harten „Tss“ Laute, die man dabei von sich gibt, wird die Muskulatur des Rumpfes angespannt und verbessert so die Körperspannung. Und je fester die Körpermitte, desto besser können wir für die Extremitäten Kraft aufbauen. So können wir durch die harte, kurze Ausatmung maximale Kraft und Power entwickeln für einen kurzen Zeitraum. Ausdauerlastige Events hingegen brauchen tendenziell längere, tiefere Atemzüge (diaphragmatic breathing), um die Herzfrequenz eher runter zu regeln, Energie zu konservieren und länger durchzuhalten.

Modifikationen im CrossFit
Ein Großteil der Techniken, beziehungsweise der Technikgrundlagen, im CrossFit kommt vom Hardstyle. Jeff Martone, der Kopf hinter den CrossFit Kettlebell Specialty Seminars war auch einer der ersten Schüler von Pavel Tsatsouline. Kein Wunder also, dass die meisten Techniken aus dieser Ecke rühren.
Dennoch hat CrossFit einige Modifikationen vorgenommen. Das wohl bekannteste Beispiel ist der Kettlebell Swing. Während er im Hardstyle nur bis auf Schulterhöhe durchgeführt wird (Russian Style) nutzt CrossFit eine größere Bewegungsamplitude und swingt die Kugel bis über Kopf. Das vergrößert zwar den Bewegungsumfang, hat aber keinerlei Mehrgewinn im Sinne des Trainingseffektes. Im Gegenteil: dein Schultergelenk findet die Position mit einem ballistischen Gewicht über Kopf bei so enger Handhaltung zu arbeiten ziemlich uncool. Denn durch den engen Griff rotiert dein Schultergelenk unweigerlich nach innen – also in die instabilste Position. Das kann zu einem Schulter-Impingement führen. – An dieser Stelle ein fettes Dankeschön an Johannes Kwella, der extra für HEARTCORE Athletics ein aktuelles Video zum Impingment Syndrom gemacht hat:

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 Auf jeden Fall schwächt es deine Bewegung, da dein Körper die Position uncool findet und sich automatisch schützt. Wenn du mal testen möchtest wie viel instabiler das ist und wie viel schwächer du so wirst dann schau mal unter „Open Hand Torque Test“.

Wenn du die Mobilität im Schultergelenk für eine Bewegungsausführung mit halbwegs außentrotiertem Gelenk nicht hast, dann kannst du dich hier echt verletzen. Bringst du diese Voraussetzung jedoch mit, dann sollte es eigentlich kein großes Problem geben. Dennoch solltest du dir die Frage stellen: muss das jetzt echt sein? Die zusätzliche Bewegung birgt nur Gefahr aber keinen Mehrgewinn. Lohnt sich das für mich?
Wenn die Technik so doof ist wieso machen wir sie dann? Weil sie einfacher zu judgen ist! Punkt. Im Wettkampf steht der Judge neben dem Athleten und kann so gut sehen, ob die Bewegung vollständig ausgeführt wurde, wenn die Arme hinter den Ohren sind. Völlig legitim für den Wettkampf. Aber Competition und Training sind eben zwei Paar Schuhe.

Die zweite Modifikation ist der Kettlebell Snatch. Im Hardstyle und im Girevoy wird die Kettlebell erst abgesetzt, wenn der Athlet fertig ist mit seinem Satz oder eben nicht mehr kann und wechseln muss. In den neueren CrossFit Competitions sieht man immer wieder dass die Standards darauf pochen, dass nach jeder Wiederholung die Kettlebell am Boden abgestellt wird. Teilweise wird jeweils die Hand gewechselt. Warum? Gute Frage. Vermutlich ebenfalls um das Judgen zu erleichtern. Ansonsten ist es schwer zu sagen welcher Winkel in der Hüfte erreicht wurde und ob die Wiederholung dann so korrekt war. Leider verfehlt diese Form des KB Snatch den eigentlichen Sinn der Übung. Der ist nämlich die Power Generierung aus dem Hip Hinge und das Arbeiten gegen ein ballistisches Gewicht (Die Kugel fliegt in der Regel nach vorne weg und wir müssen sie hinten halten – eine teils horizontale und teils vertikale Bewegung). Bei der „Absetz-Technik“ bewegen wir das gute Ding „nur“ hoch und runter. Also rein vertikal. Das sieht dann oft so aus als würden die Athleten mehrfach hintereinander versuchen einen Rasenmäher anzuschmeißen. Ein unglaubliches Beweis roher Kraft. Aber kein Snatch im Hardstyle oder Girevoy Sinn.

Welcher Style ist für dich?
Die Styles haben für mich mehr gemeinsam als dass sie sich groß unterscheiden. Beide legen einen unglaublichen Wert auf die Technik. Das ist auch gut so.
Der größte Unterschied liegt schon im grundlegenden Ziel mit dem die Stile Fitness aufbauen möchten. Im Hardstyle geht es vor allem um explosive, intensive und kurze Übungsausführungen. Genial für Power Ausbildung, Kraftaufbau und kurze „Sprint-WODs“.
Girevoy proklamiert eher Power-Ausdauer und Effizienz der Bewegung. Das wiederum ist genial für längere WODs im CrossFit und effiziente Kräfteeinteilung.
Man könnte es mit einem 100m und einem 800m Sprinter vergleichen. Beide nutzen Kraft, Explosivität und Effizienz – aber jeweils sehr unterschiedlich. Es gibt keine exakten Studien, die beide Stile vergleichen und ihre Auswirkungen auf den Gesundheitssport, Breitensport, Leistungssport oder den Übertrag für Militär und Einsatzkräfte belegen. Wie immer kommt es mal wieder auf dein Ziel an. Willst du schnell und explosiv werden? Dann empfehle ich eher den Hardstyle. Willst du in wenig Zeit extrem viel Kraft aufbauen, Kalorien verbrennen und nackt gut aussehen? Hardstyle! Willst du lange, spezifische Kettlebell Competitions machen und lange an der Kugel hängen? Girevoy!
Willst du dich fürs CrossFit verbessern? Dann ist mal wieder eine Mischung nicht schlecht – je nach WOD eben kann die ein oder andere Technik besser geeignet sein. Persönlich nutze ich aber weitaus lieber den Hardstyle und würde diesen immer vorziehen, da aus meiner Sicht die besten Resultate für die General Purpose Preparation (GPP) aka CrossFit Fitness erreicht werden.
Am Besten probierst du selbst mal beide Varianten für dich aus!

Finish strong,

dein Art

7 einzigartige Übungen für Rumpf und Griffkraft –  Kettlebell Walks & Loaded Carries

7 einzigartige Übungen für Rumpf und Griffkraft – Kettlebell Walks & Loaded Carries

Loaded Carries sind einsame Spitze. Die Hintergründe warum ich sie so wichtig finde haben wir in meinem letzten Artikel der Kettlebell Nachrichten September 2016 ja bereits geklärt. Da ich mich ungern dauernd wiederhole nur die wichtigsten Punkte zu Beginn.

RKC Kettlebell Nachrichten Sept 2016

RKC Kettlebell Nachrichten 9/16: “DIe Basis: Farmers Walk und Suitcase Carry”

Loaded Carries sind so geil, weil du lernst die korrekte Körperhaltung (aka Standing Plank) während einer Fortbewegung beizubehalten. Das stärkt enorm deine Rumpfmuskulatur, schützt somit die Wirbelsäule und macht dich stärker, stabiler und verdammt sexy :-p Und so ganz nebenbei wird deine Griffkraft unglaublich verbessert.
Das Schönste bei den Carries ist, dass sie selbstlimitierende Übungen sind. Du fragst dich was das schon wieder bedeuten soll? Ganz einfach. Wenn du zu müde wirst, um die Übung noch korrekt auszuführen, dann bist du in aller Regel überhaupt zu müde um die Übung überhaupt auszuführen und du stoppst sie einfach. Das passiert hier meist von ganz allein, da du nicht viel Spielraum zum „cheaten“ hast.
Und weißt du was noch viel geiler ist? Sie sind super einfach. Du brauchst kaum Equipment. Nur 1-2 Kettlebells und schon kann’s losgehen.

Hier kommen meine 7 Favoriten:

Die Basics:

  • Farmers Walk
    Der Farmers Walk ist der Einsteiger-Carry. Du hast hier in jeder Hand eine Kettlebell. Das balanciert dich schön aus. Hauptsächlich die Griffkraft wird hier zum Problem(chen).
    Stell‘ dir je eine Kettlebell auf jede Beinseite. Dann gehst du in deinen ganz normalen Deadlift Set-Up und hebst beide hoch. Jetzt achte auf deine korrekte Körperhaltung: Beine, Bauch und Po fest anspannen. Brust raus und Kopf geradeaus. Seitlich gesehen bist du jetzt in einer stehenden Plank. Wie bei allen Carries. Jetzt musst du nur noch den berühmten ersten Schritt machen und die anderen folgen lassen. 😉
    Der Farmers Walk ist DIE Übung zum Erlernen der grundsätzlichen Position, aber auch DIE Übung um schwere Gewichte zu transportieren. Nutze wirklich hohes Gewicht, um deine Griffkraft, deinen oberen Rücken und deinen Core richtig herauszufordern.
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  • Suitcase Carry
    Der Suitcase Carry ist der nächste Level. Und nichts anderes als ein einarmiger / einseitiger Farmers Walk. Genau so wie deine Kettlebell solltest du auch einen Koffer (oder eine Einkaufstüte) tragen – daher der einfallsreiche Name.
    Durch die Einseitigkeit musst du meist das Gewicht etwas verringern, denn wichtiger als Gewicht ist, dass du eine aufrechte Körperhaltung beibehältst. Erinnere dich an den Standing Plank. Wenn du dich zu einer Seite lehnst, dann ist das eine ganz doofe Idee. Die einseitige Belastung im Suitcase Carry trainiert nämlich auf die allerbeste Weise deinen Quadratus Lumborum. Das ist der Rumpfmuskel, der ganz innen liegt und sonst kaum erreicht werden kann. Aber er ist immens wichtig für einen starken Rücken und eine gesunde Haltung.
    Achte außerdem auf deine biomechanische Atmung, damit du die Körperspannung auch in der Bewegung nicht verlierst.
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  • Front Rack Carry
    Ein sauberer Single Kettlebell Clean und oben ist das Ding. Solltest du noch nicht cleanen können, dann darfst du auch mit beiden Händen die Kugel in die Startposition hieven. Halte die KB jetzt in der Front Rack Position. Und laufe los. Wie immer achtest du auf eine super gerade Körperhaltung. Und kommst nicht aus deiner Standing Plank heraus. Auch hier müssen deine Obliquen, also die seitliche Bauchmuskulatur, enorm viel arbeiten. Und zwar immer die gegenüberliegende Seite. Aufgrund der Schwerkraft wird dich das Gewicht immer in die Richtung ziehen wollen, auf der du die Kettlebell hältst. Und die gegenüberliegende Muskulatur wirst du intensiv nutzen, um das zu verhindern. Für das Herz-Kreislauf-System ist diese Variante, aufgrund des geringeren Gewichts, meist weniger fordernd als ein Double Kettlebell Front Rack Carry.
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  • Double Kettlebell Front Rack Carry
    Wer hätte diese Progression erwartet? Was mit einer Kettlebell geht, funktioniert auch mit zweien. Cleane also beide hoch. Ja, diesmal musst du cleanen können. Schließlich hast du keine Hand mehr frei, um zu unterstützen.
    Jetzt hast du ordentlich viel „Holz vor der Hütte“. Das wirst du evtl. auch in deiner Atmung merken. Die kann nämlich dadurch etwas schwerer fallen. Aber keine Panik. Ruhig bleiben, die biomechanische Atmung beibehalten und einen Schritt vor den anderen setzen. Achte darauf, dass du nicht ins Hohlkreuz fällst. Standing Plank ist auch hier das Zauberwort. Beim Double Kettlebell front Rack Carry muss insbesondere die gerade Bauchmuskulatur und der Rückenstrecker viel arbeiten, denn hier zieht dich das Gewicht nach vorn und unten.
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Die Varianten:

  • Waiter’s Walk / Single Arm Overhead Walk
    Presse die Kettlebell sauber über Kopf. Genau hier beliebt sie auch für deinen Waiter’s Walk. So als ob du ein (ziemlich schweres) Tablett tragen würdest trägst du nun deine Kugel spazieren. Achte darauf, dass dein Ellenbogen gestreckt ist und die Schulter tief im Schultergelenk sitzt. Das heißt du solltest deine Schulter nicht Richtung Ohr drücken sondern eher von ihm weg ziehen. Das macht die Schwerkraft meist gut, wenn du sie lässt. Sobald du diese Ausgangsposition gut halten kannst beginnst du mit dem Laufen. Wie bei allen unilateralen (einseitigen) Übungen wird auch hier die gegenüberliegende Seite deiner Rumpfmuskulatur extrem gefordert, um eine Seitneigung zu verhindern. Lass‘ die freie Hand zur Seite hängen. Wenn du Probleme mit der Körperspannung hast, dann versuche die freie Hand so fest du kannst zu einer Faust zu ballen. Das hört sich erst einmal komisch an, aber wenn du alle verfügbaren Extremitäten so fest anspannst wie du kannst, dann fällt es oft leichter auch die Körpermitte noch besser zu stabilisieren.
    Der Waiter’s Walk ist meine Wahl, um Stabilität im Schultergelenk zu trainieren – die brauchst du zum Beispiel für einen stabilen Press, gute Dips und gesunde Schultern beim Snatch.
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  • Double Kettlebell Rack and Overhead Carry
    Eine Kombination aus dem Front Rack Walk und dem Waiters Walk. Du beginnst mit dem Double Kettlebell Clean und presst dann eine deiner beiden Kugeln sauber über Kopf. Denk‘ an die Standing Plank! Nicht ins Hohlkreuz fallen. Bauch und Hintern schön fest anspannen, die Schultern fest im Schultergelenk verankern (aka den nach oben gestreckten Arm nicht Richtung Ohr drücken) und los geht’s! Laufe deine vorgegebene Strecke, dann bringst du beide Kugeln wieder in die Rack Position und wechselst die Seite oder stellst beide auf dem Boden ab, sofern du erst eine Pause benötigst.
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  • Double Kettlebell Overhead Carry / Waiter’s Walk Deluxe
    Jetzt wird’s schwer. Insbesondere für alle mit eingeschränkter Schultermobilität. (Ihr solltet hieran zuerst arbeiten!) Bringe zwei gleichschwere Kettlebell  über Kopf. Entweder durch Double Kettlebell Clean and Jerk oder einen Double Kettlebell Snatch. Ich mag die erste Variante lieber, da ich so von Grund auf darauf achten kann in der korrekten Position zu stehen. Die Schultern sind gepackt, Brust raus, der Rumpf fest angespannt und dein Hintern ebenso. Los geht’s! Achte bei jedem Schritt auf deine Atmung und darauf, dass du die Rumpfspannung nicht verlierst und deine Ellenbogen immer schön durchgestreckt bleiben. Der Double Kettlebell Overhead Carry ist genial, um deine Kraft über Kopf zu trainieren und mit ordentlich Stabilität zu versehen. Die Variante hilft aber auch all denen super, die Probleme mit dem Hohlkreuz haben. Bei mir war es genauso. Durch mein Hohlkreuz, das sich in der Overhead Position noch verstärkt, wurde ich extrem instabil in diesen Positionen. Trotz sehr guter Kraftwerte im Press. Durch Double Kettlebell OH Carries hab ich super gelernt die Hüfte nach hinten zu kippen. Auch in der Bewegung. Und konnte dieses Problem so sehr gut abstellen. Für diesen Tipp bin ich Robert Rimoczi, meinem RKC Master aus der KRABA, noch heute unendlich dankbar.
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Das war’s noch lange nicht…
Sieben Varianten sind schon eine ganze Menge. Aber s gibt noch unzählige weitere Carries. Du darfst hier auch gern etwas kreativ werden. So lange du deine Standing Plank immer beibehältst (oh Mann, ich wollte mich doch eigentlich ungern weiderholen…:-p )
Alle Kettlebell Carries machen sich super in deinem Trainingsprogramm und sollten ein fester Bestandteil deines Plans sein. Mache sie mit leichtem bis moderatem Gewicht als Aktivierungsdrill oder im Warm-Up. Das bereitet den Rumpf so richtig schön vor. Oder arbeite mit schwereren Gewichten, um krasse Kraftsteigerungen zu erzielen.
Spiele ein bisschen mit den Varianten und neuen Ideen. Suche dir Herausforderungen für deine Griffkraft, deine Rumpfmuskulatur und deinen Rücken. Mix‘ immer wieder die verschiedenen Carries und genieße deine neue Stabilität und deine immer stärker werdende Rumpfmuskulatur.

Viel Spaß beim Tragen und “Spazieren Gehen”!

 

Finish strong,

dein Art

 

 

Hier gibt’s noch einmal alle Videos in der Kettlebell Walks and Carries Playlist:

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